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Lackieren

Anschleifen

Der vorhandene Lack muss gründlich angeschliffen werden. Sollten Rost oder Risse im alten Lack vorhanden sein, so muss er bis auf das Metall runter geschliffen werden. (80 bis 120er)

Roststellen mit Drahtbürste oder bei dickerem Blech auch mit einer gezopften Drahtbürste (Vorsicht!: dünnes rostiges Blech ist schnell durchgeschliffen). Aller zu überlackierender Lack wird nur angeschliffen. Nass mit 400er-600er oder bei kleineren stellen trocken mit 180er von Hand und entsprechend feiner mit Exzenterschleifer.

Vorsicht an Ecken und Kanten, da schleift man schnell mal aufs Metall durch.

Ganz wichtig: wenn man Fenster etc. nicht ausbauen will, sollte man möglichst weit nach innen schleifen, um Haftungsprobleme zu vermeiden.

Tipp: Stromkabel oder Wäscheleine unter die Fensterdichtungen klemmen, dann stehen die ab.

Bei grundierten Neuteilen mit den gleichen Körnungen anschleifen (nass evtl. 800er nehmen), etwas vorsichtiger arbeiten da diese Teile normalerweise recht dünn vorgrundiert sind.

Grundierung auswählen

Die Grundierung hat die Aufgabe, eine gute Verbindung zum Untergrund herzustellen (Haftung) und vor Korrosion zu schützen. Wenn nacktes Blech bearbeitet werden muß, z.B. weil Rost vorhanden war, sandgestrahlt oder geschweisst wurde, muß eine Rostschutz-Grundierung aufgetragen werden (z.B. 1K Grundierfüller beige 10000).

Bei kleineren Stellen kann man das auch mit dem Haftgrund-Spray machen.

Bei älteren Lacken (z.B. Kunstharze, Nitrolacke etc.) ist grundsätzlich zu prüfen, ob sie lösemittelbeständig sind: Lappen mit Verdünnung auflegen, wenn der Lack schnell aufquillt, muß bis aufs Metall runtergeschliffen oder mit Epoxy-Primer isoliert werden (NEU: Direkt im Shop Verfügbar: Allround Epoxy Grundierung).

Der 1K Grundierfüller ist sehr vielseitig und kann als reine Grundierung (dünn auftragen und dann mit dem HS-Füller überlackieren) oder als Grundierfüller eingesetzt werden (damit können auch mittlere Kratzer, Steinschläge etc. aufgefüllt werden).

Wir empfehlen als Standardsystem auf nacktem Metall 1K Grundierfüller und darüber 2K HS Füller. Für Aluminium, nicht lösemittelfeste Untergründe und Kunststoffe müssen die jeweiligen Spezialgrundierungen verwendet werden, die dann mit dem HS Füller überlackiert werden. Bitte entsprechend per email anfragen.

Grundierung auftragen

Die Grundierung wird zunächst an Kanten und Ecken aufgetragen und dann in gleichmäßigen, überlappenden, waagrechten Lackierbewegungen auf die großen Flächen auflackiert.

Nicht zu dick auftragen, sonst kommt es zu Läufern, aber auch nicht zu dünn, sonst wird es rauh - ideal ist es, wenn die Schichten schön gleichmäßig nass sind, ohne abzulaufen.

Mit ein bißchen Übung auf einer Pappe o.ä. klappt das ganz schnell. Die Pistole immer im rechten Winkel zum Blech halten, etwa 15-20 cm Abstand, und immer über den Rand hinaus spritzen, damit auch die Kanten und Ecken genug Material abbekommen.

Tipp: Für Hohlräume und Ecken Pistole auf Punktstrahl stellen (bei ganz billigen Pistolen geht das nicht, dann Pistole einfach schräg bzw. sogar waagrecht halten).

Die Pistole sollte eine Düse von 1,4 - 1,8 mm haben und gleichmäßig mit 3-4 bar (HVLP 2,5 - 3 bar) Druckluft versorgt werden. Die Einstellung kann man auch an einer Pappe testen.

Bei Einsatz als Grundierung nur 1 Schicht auftragen und nach dem Ablüften (ca. 10-20 min.) mit HS-Füller 20200 überlackieren (oder nach dem Aushärten kurz anschleifen und dann füllern).

Bei Einsatz als Grundierfüller bis zu 3 Schichten oder 50 µm stark (Zwischenabluft etwa 10 min) auftragen, und somit kleinere und mittlere Unebenheiten ausgleichen. Dann einfach nach ca. 90 min. schleifen und mit Basislack oder 2K-Decklack überlackieren.

Grundierung schleifen

Wenn der Grundierfüller als reine Grundierung verwendet und mit HS Füller 20200 überlackiert wird, ist ein Anschleifen eigentlich nicht nötig. Sollte er allerdings schon ausgehärtet ist (ab ca. 90 min.), muß vor dem Füllern mit Nasspapier 800-1000 oder trocken 240 (von Hand) bzw. 400 (Exzenter) zwischengeschliffen werden, um eine optimale Haftung zu erreichen. Nach dem Zwischenschliff wieder mit Silikonentferner reinigen.

Bei Einsatz als Grundierfüller, also bei größeren Schichtstärken, auf völlige Durchtrocknung achten, normalerweise nach ca. 90 min., das ist aber u.a. von der Temperatur abhängig.

Nach dem Aushärten mit 800-1200er Körnung nass oder 240 (Hand) / 400 (Exzenter) gründlich und schön glatt schleifen.

Tipp: Mit dem Fingernagel drauftippen, dann merkt man, ob er ausgehärtet ist.

Bei grundierten Neuteilen mit den gleichen Körnungen anschleifen (nass evtl. 800er nehmen), etwas vorsichtiger arbeiten da diese Teile normalerweise recht dünn vorgrundiert sind.

Kleinere Durchschliffstellen (bis 2 Euro-Stück groß) können ohne Grundierung direkt mit dem HS Füller überlackiert werden.

Mittelgroße Metallstellen können auch mit dem Spraila-Haftgrundspray grundiert werden, nach dem Trocknen mit einem Schleifpad oder mit Nasspapier 800-1000 kurz köpfen (leicht anschleifen) und dann Füller oder Decklack auftragen.

Füller auswählen

Der Füller dient dazu, zunächst schleifbares Material auf die Fläche aufzutragen, das man dann nachher solange wieder abschleift, bis eine ganz und gar glatte Oberfläche entstanden ist - alle Unebenheiten also auf-„gefüllt“ sind und somit die nötige Oberflächenqualität für den Decklack gegeben ist.

Wir unterscheiden drei Arten von Füllern:

- 1K Grundierfüller (siehe Schritt 2.5),

- 1K Expressfüller (nicht mehr im Programm) und

- 2K HS-Füller.

Der Grundierfüller wird eingesetzt, wenn nacktes Metall vor Rost geschützt und gleichzeitig kleinere Unebenheiten ausgeglichen werden sollen.

Der Expressfüller (nicht mehr lieferbar, als Ersatz 2K HS Füller verwenden) wird auf tragfähigen, weitgehend intakten Altlackierungen sowie bei grundierten Neuteilen (z.B. Kotflügel etc.) verwendet, um eine optimale Haftung sowie eine gut schleifbare Oberfläche zu erreichen.

Der HS-Füller wird für gröbere Unebenheiten sowie in Verbindung mit dem 1K-Grundierfüller für optimalen Korrosionsschutz eingesetzt. Auch wenn gespachtelt werden muß, ist der 2K HS-Füller nötig, da die 1K-Produkte nicht direkt mit Spachtel in Berührung kommen dürfen.

Wir empfehlen als Standardsystem auf nacktem Metall 1K Grundierfüller beige und darüber den 2K HS Füller (nass-in-nass oder mit Zwischenschliff).

Bei älteren Untergründen (z.B. Alkyd-Kunstharze, Nitrolacke etc.) ist grundsätzlich zu prüfen, ob sie lösemittelbeständig sind: Lappen mit Verdünnung auflegen, wenn der Lack schnell aufquillt, muß bis aufs Metall runtergeschliffen oder mit Allround Epoxy-Grundierung 19000 isoliert werden.

Hinweis: Holz, Pressspan etc. läßt sich mit unseren Autolack-Systemen nicht zufriedenstellend lackieren. Hierfür bitte im Fachhandel nach speziellen Holzlacken fragen.

Füller schleifen

Der Grundierfüller kann nach etwa 90 min./20° C Trocknungszeit mit Körnung 800-1200 nass oder mit Körnung 240 (Hand trocken) bzw. 400 (Exzenter trocken) geschliffen werden.

Der 2K HS-Füller härtet bei normaler Temperatur in 90min bzw. bei 60°C in 30min. aus. Anschließend mit Körnung 600-800 nass oder mit Körnung 240 (Hand trocken) bzw. 400-500 (Exzenter trocken) gründlich und gleichmäßig schleifen.

Bei Handschliff auf jeden Fall einen Schleifklotz verwenden, um eine gleichmäßige Oberfläche zu erzielen. Beim Exzenterschliff kann es je nach Beschaffenheit der Oberfläche sinnvoll sein, einen Softpad zu unterlegen, damit man nicht so schnell an Ecken, Kanten und Wölbungen durchschleift.

Tipp: Bei Reparaturstellen leicht in den angrenzenden Altlack-Bereich hineinschleifen, um einen weichen Übergang zu erzielen. Darauf achten, dass keine Klebeband-Füllerkanten stehen bleiben ! Da die Qualität der Vorarbeiten für das Lackierergebnis absolut entscheidend sind, sollte man hier keine Kompromisse eingehen, sondern lieber etwas mehr Zeit und Mühe investieren.

Der Füllerschliff ist einer der wichtigsten Arbeitsschritte bei der Lackierung. Jede Unebenheit, Macke, Welle etc. die man hier stehen läßt, wird unbarmherzig nach dem Klarlack-Auftrag sichtbar und kann nur durch erneutes Abschleifen und Füllern wieder behoben werden. Also bitte hier besonders viel Liebe und Sorgfalt investieren, das zahlt sich aus !!

Spachteln

Da Polyesterspachtel und 1K-Produkte nicht in direktem Kontakt stehen dürfen, um spätere Probleme zu vermeiden, sollte der Spachtel nur auf geschliffenen 2K-HS Füller oder tragfähige, lösemittelfeste, intakte und angeschliffene Altlackierung aufgetragen werden.

Untergrund mit Silikonentferner reinigen und gut anschleifen: Nassschliff mit 400-600er Papier oder trocken mit 180er (Hand) bzw. 240-320er (Exzenter) Körnung.

Tipp: Wenn ein kleiner Bereich aufs Metall durchgeschliffen sein sollte, gilt die „2-Euro Regel“: Über Stellen, die kleiner als 2 Euro-Stücke sind, kann man einfach mit Füller drüberblasen, größere Stellen müssen mit Spraila Grundierspray oder 1K Grundierfüller grundiert, und dann mit HS Füller überlackiert werden.

Noch ein Tipp: Die Stellen, an denen gespachtelt werden muß, mit der Hand gut erkunden. Ein Blatt Papier oder eine Folie hilft beim erfühlen. Am besten die Stelle dann nach dem Schleifen nochmal markieren, z.B. mit Edding, um später beim Spachteln auch die richtige Stelle aufzufüllen…